Heute am Reformationstag nutze ich die Gelegenheit, um auf unserer „Hausstrecke“ zur Hohburkersdorfer Linde eine kleine Wanderung zu unternehmen. Die Tour bietet eine großartige Mischung aus Natur, Geschichte und Panoramen: ein 360°-Rundblick über die Sächsische Schweiz bis zum Stolpener Hinterland und seiner Basaltburg, zur Festung Königstein und weit in die Böhmische Schweiz hinein, bei klaren Fernsichten. Auch in den Herbstmonaten möglich.
Von Dresden aus bringt mich die S-Bahn zunächst bis Pirna. Dort steige ich in den Bus 237, der mich in Richtung Polenztal und Sebnitz über Lohmen bis zum Bastei-Parkplatz (Park & Ride) fährt. Vom Ausstiegspunkt gehe ich ein kurzes Stück die Hauptstraße zurück und passiere dabei den Königlich-Sächsischen Meilenstein, bevor ich rechts über die Hüttenwiesen und auf dem Laubbornweg in den Wald abbiege. Der Weg führt entlang des Laubborngrundes zwischen Hutberg (396 m) und Wachberg (401 m), und nach einem angenehmen Anstieg erreiche ich Hohburkersdorf.
In Hohburkersdorf angekommen, erwartet mich ein besonderer Stopp: die „Einkehr zur Rennstrecke“. Hier an der Brücke, wo heute das Gasthaus liegt, führte in den 1930er Jahren der bekannte Deutschlandring entlang. Der Deutschlandring, eine 10,5 Kilometer lange Rennstrecke, wurde ab 1933 im Auftrag des ADAC erbaut und sollte die damalige Weltelite des Motorsports nach Sachsen ziehen. Die Strecke verlief über kurvige Passagen und bot Fahrern eine echte Herausforderung. Trotz der spektakulären Planung und Eröffnung fand hier jedoch nur ein einziges Rennen statt, bevor der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs alle weiteren Motorsportpläne stoppte. Heute ist die Strecke ein Teil der Geschichte, doch die Erinnerungen daran bleiben – und mit etwas Glück gibt es in der „Einkehr zur Rennstrecke“ eine kleine Stärkung, bevor ich meinen Weg fortsetze .. Tip!
Für eine erste Brotzeit geht es bergauf zur Hohburkersdorfer Linde, dem traditionellen Höhepunkt dieser Wanderung. Der Baum markiert einen Aussichtspunkt, der bei klarem Wetter einen faszinierenden 360°-Rundblick ermöglicht. Von hier aus sieht man den gesamten Nationalpark Sächsische Schweiz, die Festung Königstein und die Stolpener Burg. Hier stand sicher auch Napoleon im Jahr 1813, als er auf seinem Feldzug nach Russland bereits durch Sachsen zog. Die Weite und Schönheit der Landschaft inspiriert und lädt zum Verweilen ein, bevor es nach Rathewalde bergab führt.
Der Weg führt hinab geradewegs durch den Ort, vorbei an der historischen offenen Dorfkirche, die ursprünglich 1639 abbrannte, 1647 im Barockstil neu errichtet und 1860 umgebaut wurde.
Der Basteiweg (markiert mit gelbem Strich) leitet mich dann weiter zum "Steinernen Tisch", einem Rastplatz mit Geschichte, bevor ich mich für einen der drei möglichen Abstiege entscheide:
1. Höllengrund: Ein verwunschener Abstieg in den Uttewalder Grund und geheimnisvollen Teufelskammer.
2. Steinrückenweg: Hier bietet sich ein Abstecher zur Burg Wehlen an, die majestätisch über dem Elbtal thront.
3. Schwarzberg: Ein steiler, jedoch lohnenswerter Weg hinunter in die Stadt Wehlen – allerdings mit Vorsicht zu begehen, besonders bei feuchtem nassen Waldboden.
In Stadt Wehlen angekommen, ist die „Radlerkirche“ eine schöne letzte Einkehrmöglichkeit. Zur Krönung gönne ich mir noch im Café Welyn noch eine Tasse Kaffee und ein Stück Eierschecke. Anschließend nehme ich die Elbfähre zur S-Bahn-Station und trete gemütlich den Heimweg an ,,
Wegstrecke: ca. 10–11 km Dauer: etwa 3,5 Stunden
Diese Wanderung ist eine wunderbare Mischung aus Naturgenuss und historischen Highlights – perfekt für alle, die Landschaft und Geschichte der Sächsischen Schweiz erleben möchten. Viel Freude beim Nachwandern!