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Von Panský nach Hinterhermsdorf: Eine grenzüberschreitende Route

Die Anfahrt zu meiner Wanderung begann wie so oft mit der Bahn. Von Bad Schandau ging es zunächst mit der U28 in Richtung Tschechien. Die Strecke führt malerisch durch das Elbtal, vorbei an den beeindruckenden Felsformationen der Sächsischen Schweiz. Über Sebnitz und weiter über die Grenze gelangte ich schließlich nach Mikulášovice (deutsch: Nixdorf), wo ich in die tschechische U27 nach Panský umsteige ..

Das tschechische Anschlussticket ist mit 45 Kč (~2 Euro) recht günstig und der kurze Bahntrip ein guter Auftakt zu dieser Wanderung. Vom kleinen Bahnhof starte ich direkt in die Natur (gelber Strich) am nahen Wolfsberg.


Mein erster Weg führt mich Richtung Vlčí hora (deutsch: Wolfsberg), doch statt den Aussichtsturm zu besteigen – so schön der Blick von oben auch sein mag – entscheide ich mich, den Gipfel links liegen zu lassen und auf direktem Weg (roter Strich) weiterzugehen. Schließlich habe ich noch einige Kilometer vor mir, und mein Ziel war das Kirnitzschtal.

Vorbei an satten Wiesen und durch dichte Wälder, erreiche ich bald das malerische Dorf Sněžná (deutsch: Schneeberg). Dieses verschlafene Dörfchen strahlt eine besondere Ruhe aus, als wäre es von der Zeit unberührt geblieben. Die kleinen, traditionellen Bauernhäuser liegen eingebettet in die hügelige Landschaft, und ich nutzte die Gelegenheit für eine kurze Brotzeit, mit Blick auf die Kirche Heilige Maria am Ort, um die Atmosphäre aufzusaugen.

Weiter ging es durch sanfte Wälder, die allmählich dichter wurden, in Richtung Kyjov. Die Landschaft um Kyjov (deutsch: Khaa) ist bekannt für ihre dichten Wälder und malerischen Täler, und genau das erwartete mich auch auf meinem Weg ins Kirnitzschtal. Statt die bekannte Kyjov Felsenstadt zu durchqueren, wähle ich die Route, die direkt über den Radweg führt.


Von Kyjov aus tauche ich tief ins Kirnitzschtal ein, das durch seine friedliche Atmosphäre und den rauschenden Fluß besticht. Der Weg verläuft direkt am Wasser entlang. Die Stille ist allgegenwärtig – kein Lärm, nur wenige Wanderer.

Nach knapp zwei Stunden erreichte ich dann die Feenhöhle (Cikánská jeskyně). Dieser Ort hat etwas Magisches. Die Höhle ist eher klein, aber der Weg dorthin, umrahmt von Felsen und Bäumen, wirkt wie aus einem Märchen, besonders im Winter. Ich machte eine kurze Pause, setzte mich auf einen der Felsen vor der Höhle und ließ den Moment auf mich wirken. Alles um mich herum war still – nur das leise Rascheln der Blätter im Wind und das Summen einiger Insekten durchbrachen die Stille.

Frisch gestärkt machte ich mich auf, an der Kirnitzsch entlang ins Weißbachtal zulaufen. Dieser Abschnitt der Wanderung ist etwas anspruchsvoller, aber die Mühe lohnt sich allemal. Der Weg schlängelt als Radweg bis zur Staatsgrenze, und bald höre ich das sanfte Rauschen des kleinen Weißbachs, der durch sein Grenztal herab geflossen kommt. Angekommen, eröffnet sich eine völlig neue Welt: Hier ist die Natur in ein noch engeres Felsental gebettet ..

Einigen Kilometern durch das Weißbachtal begann der Weg allmählich anzusteigen. Auf dem Rundweg (Gelber Strich) laufe ich an den ersten Häusern des Schäferräumicht vorbei. Der Wald öffnet sich, und ich erblicke den Turm des Weifberg. Vorbei, konnte man später auch die ersten Häuser von Hinterhermsdorf mit der Dorfkirche in der Ferne erkennen. Die letzten Meter führten mich über sanfte Hügel hinab, und als ich schließlich das Dorf erreichte, zum Bus 241 am Erbgericht ..



Eine Wanderung voller Stille und Schönheit

 

Die Entscheidung, die Kyjov Felsenstadt zu umgehen, war genau die richtige. Diese Route ist genau das, was ich mir wünsche: Eine Wanderung voller Stille, Abgeschiedenheit und purer Natur. Besonders das Weißbachtal hat es mir angetan – dieser Ort ist wie geschaffen, um dem Alltag zu entfliehen und die Seele baumeln zu lassen.

 

Ich kann diese Tour jedem empfehlen, der die weniger bekannten, aber nicht weniger schönen Ecken der Böhmischen und Sächsischen Schweiz erkunden möchte. Es ist eine Wanderung, die mir nicht nur körperlich, sondern auch mental gut getan hat. Und ich bin mir sicher, dass ich bald wieder hierher zurückkehren werde.